Thermalwasser aus der Kaiserquelle |Elisenbrunnen
In Aachen sprudeln heiße Thermalquellen aus dem Boden. Das Heilwasser kann direkt am Elisenbrunnen, der im Herzen der Stadt gelegen ist, gratis gekostet werden. Das wunderschöne Bauwerk mit dem rückseitigen Elisengarten ist ein sehr beliebter Treffpunkt für Jung und Alt.
Der klassizistische Bau wurde von den Architekten Johann Peter Cremer und Karl Friedrich Schinkel entworfen und am 2. Mai 1827 eröffnet.
Der Elisenbrunnen besitzt eine offene Wandelhalle mit dorischem Säulenvorbau, der von zwei Pavillons mit mehreren Räumlickeiten flankiert wird. Aus zwei Trinkbrunnen fließt das 52 °C warme Wasser der Kaiserquelle, das über eine Leitung vom Büchel zum Brunnen geleitet wird. Das Wasser ist sehr schwefelhaltig, so dass vom Elisenbrunnen stets ein Geruch nach faulen Eiern (Schwefelwasserstoff) ausgeht.
Namenspatin ist "Elise", die preußische Kronprinzessin Elisabeth Ludovika von Bayern, Tochter des bayrischen Königs Maximilian I. und Gemahlin des späteren preußischen Königs Friedrich Wilhelms IV..
Die zahlreichen Thermalquellen machten Aachen schon in der Antike zu einem beliebten Bade- und Kurort. Bereits die Römer nutzten die heißen Quellen für ihre Thermen. Ende des 17. Jahrhunderts wurde Aachen zum „Modebad“, das von gekrönten Häuptern und anderen Prominenten als Erholungsstätte genutzt wurde. Darunter waren Peter der Große, Friedrich der Große, Giacomo Casanova und Georg Friedrich Händel.
Im Jahre 1819 beschloss der Aachener Stadtrat den Bau einer Brunnenhalle. Mit dem neuen Trinkbrunnen sollte zum Ausschenken des Heilwasser an Kurgäste ein repräsentatives Gebäude erbaut werden. Das Heilwasser entstammte der 180m entfernten "Kaiserquelle". Damals mussten die Besucher über eine 20-stufige Treppe ins Untergeschoss der Rotunde hinabsteigen, um das Heilwasser zu kosten.
Der Trinkbrunnen bestand aus einem zentralen Rundbau, zwei seitlichen Säulengängen als Promenade. Die angrenzenden Flügelbauten waren mit Marmor gefliest. Es gab ein Musikzimmer und einen Imbissraum mit zugehöriger Küche. Alles war mit einem Zinkdach gedeckt.
Der Brunnenaufseher wohnte direkt neben dem Rundbau. In seiner Wohnung lag der Haupteingang zum unterirdischen Bleirohrkanal, der den Brunnen mit der Kaiserquelle verband.
Die Verkostung des Thermalwassers war früher kostenpflichtig. 1938 wurde der untere Trinkraum geschlossen und der Brunnen einige Meter höher verlegt.
Im Zweiten Weltkrieg wurde der Elisenbrunnen am 14. Juli 1943 durch Bombenangriffe fast vollständig zerstört und Anfang der 1950er Jahre originalgetreu wieder aufgebaut.