Imposante historische Kulisse | Rathaus und Marktplatz
Das Aachener Rathaus liegt zwischen dem Katschhof und dem Marktplatz und ist neben dem Dom das eindrucksvollste Gebäude im historischen Stadtzentrum. Es wurde auf dem Boden der ehemaligen Palastaula Karls des Großen errichtet. Es ist Sitz des Oberbürgermeisters und gleichzeitig ein Museum mit einer interaktiven Ausstellung.
Es ist vor allem ein Ort, an dem Geschichte geschrieben wurde. Hier wurden zu Kaiserzeiten die Krönungen mit einem üppigen Mahl gefeiert. Hier wird alljährlich der Internationale Karlspreis verliehen und am 22. Januar 2019 unterzeichneten Bundeskanzlerin Angela Merkel und der französische Präsident Emmanuel Macron den Vertrag von Aachen. Dieser besiegelt eine Erneuerung der freundschaftlichen Beziehung zwischen Deutschland und Frankreich.
Seit dem Jahre 2009 gehört das Rathaus zu den Stationen der Route Charlemagne. Dadurch sind die historischen Säle den Besuchern zugänglich. Anhand einer musealen Ausstellung und dem interaktiven Guide Aixplorer werden die Geschichte und die Kunstwerke des Hauses dargestellt. Darunter befinden sich u.a. die Porträts von Kaiser Napoleon I. aus dem Jahr 1807 von Louis-André-Gabriel Bouchet und Kaiserin Joséphine von 1805 von Robert Lefèvre. Die Besucher bekommen auch einen Eindruck von den historischen Krönungsmählern. Im Krönungssaal werden originalgetreue Kopien der Reichskleinodien aus der Wiener Weltlichen Schatzkammer ausgestellt. Diese Kunstwerke wurden von Kaiser Wilhelm II. für eine Ausstellung in Auftrag gegeben, zur Erinnerung an die 31 Königskrönungen, die zwischen 813 und 1531 in Aachen stattfanden. Zu den ausgestellten Exponanten gehören die Kopien des Reichsevangeliars -einer Handschrift aus der Zeit Karls des Großen -, der sogenannte Säbel Karls des Großen, die Reichskrone und der Reichsapfel, die von Aachener Goldschmieden um 1915 angefertigt worden sind.
Das glanzvolle Innere des Rathauses spiegelt sich auch in der historischen Fassade des Gebäudes wider. 50 Herrscher, 31 davon in Aachen gekrönt, säumen die zentralen Figuren um Karl den Großen, Maria und Papst Leo III. Dem heutigen Zustand des imposanten Bauwerks geht eine wechselvolle Geschichte voraus. Anfang des 14. Jahrhunderts hatte das Grashaus ausgedient und es wurde ein neues Rathaus errichtet, als Zeichen bürgerlicher Freiheit. Es entstand auf den Grundmauern des verfallenen Palastbaus aus der Karolingerzeit, der Aula regia der Kaiserpfalz. Das regierende Königshaus stellte als Bedingung, dass die Bürgerschaft extra einen Saal für das festliche Kröhungsmahl einrichten musste. Das Gebäude wurde im gotischen Stil erbaut und diente als architektonisches Vorbild zahlreicher Rathausbauten dieser Zeit. Der Granusturm wurde um 14 Meter erhöht und diente als Waffenlager und Gefängnis. 1656 zerstörte ein Stadtbrand Teile der Dächer und Türme. Es erfolgte eine Sanierung im Barockstil. In den nachfolgenden Jahrhunderten verfiel das Gebäude zunehmends bis Mitte des 19.Jahrhunderts der Stadtbaumeister Friedrich Joseph Ark den gotischen Originalzustand wiederherzustellen versuchte. Ein weiterer schwerer Brand im Jahre 1883, politische Aufstände und der zweite Weltkrieg führten zu großen Zerstörungen. Es dauerte bis in die 1970ger Jahre bis das Aachener Rathaus in seinem heutigen Zustand wieder aufgebaut war. Zweimal die Woche dient es als imposante historische Kulisse für den beliebten Aachener Wochenmarkt, der jeden Dienstag und Donnerstag auf dem Marktplatz stattfindet.
