Weimar | einzigartiges kulturelles Erbe: von Weimarer Klassik bis Bauhaus

Weimar bietet eine gelungene Mischung aus Natur, Kunst und Kultur. Eingebettet in eine wunderschöne Landschaft war die Stadt schon seit dem 18. Jahrhundert ein bedeutendes Kulturzentrum. Hier lebten die Vertreter der Weimarer Klassik: Johann Wolfgang von Goethe, Friedrich Schiller, Christoph Martin Wieland und Johann Gottfried Herder. Hier wirkten die berühmten Klassik-Komponisten Franz Liszt und Johann Sebastian Bach. Hier startete die Bauhaus-Bewegung.

Weimars kulturelle Schätze zählen zum Weltkulturerbe der UNESCO. Dazu gehören: Goethes Nachlass als „Memory of the world“, die Bauhaus-Stätten und die Stätten des Klassischen Weimar.

Foto: Weimar GmbH, Maik Schuck

Herzogin Anna Amalia Bibliothek

Weimar entwickelte sich ab dem 18. Jahrhundert zu einem kulturellen Geisteszentrum jener Zeit, insbesondere unter der Regentschaft der Herzogin Anna Amalia und später unter der Regierung ihres Sohnes Herzog Carl August von Sachsen-Weimar-Eisenach. Bedeutende Schätze bezeugen die Blütezeit dieser Stadt. Dazu zählt auch die Herzogin Anna Amalia Bibliothek, die ab 1797 unter Goethes Oberaufsicht stand. Vor dem verheerenden Brand Ende 2004 befanden sich im Bestand der Bibliothek, die auf der Liste des UNESCO-Weltkulturerbes steht, fast eine Million Bücher – darunter auch die weltweit größte Sammlung zu Goethes Faust.

Anfang 2022 wurden die Ausstellungsflächen und das Foyer der Bibliothek umgestaltet. Neben dem berühmten Rokokosaal kann der kunstinteressierte Besucher nun auch eine Ausstellung zu Lucas Cranach und der Kunst der Reformation besichtigen. Eine Führung durch die Herzogin Anna Amalia Bibliothek ist ein besonderes Erlebnis sowie die Nutzung der öffentlichen Bibliothek.

Foto: Weimar GmbH, Maik Schuck

Bahnhit Weimar Schloss Belvedere, © pixabay

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Weimarer Klassik

Weimar wurde weit über die Stadtgrenzen hinaus berühmt durch die humanistische Bewegung. Die sogenannte „Weimarer Klassik“ wurde geprägt von Johann Wolfgang von Goethe, Friedrich Schiller, Christoph Martin Wieland und Johann Gottfried Herder.

In einer Epoche der politischen Unruhen setzten sich die Literaten für ein Programm der ästhetischen Erziehung ein. Die Menschen sollten durch Kunst und Literatur zur Humanität erzogen werden. Auch die Gartenkunst und Naturphilosophie standen im Zeichen der Aufklärung. Die Stadt und die Landschaftsgestaltung spiegeln noch heute die Ideale dieser Bewegung wider.

Goethe wurde 1775 als Erzieher des Prinzen nach Weimar berufen. Später wurde der Dichter als Geheimer Legationsrat in der Landesregierung des Herzogs Carl August von Sachsen-Weimar angestellt und als Leiter des Hoftheaters beschäftigt.

 

Das Goethe-Wohnhaus am Frauenplan

Goethes barockes Wohnhaus am Frauenplan beherbergt heutzutage das Goethe-Nationalmuseum. Dort bekommt der Besucher anhand von Originalen einen Einblick in die Vielschichtigkeit des Dichters, der sich auch als Naturforscher, Zeichner und Sammler betätigte.

Friedrich Schiller ließ sich 1799 in Weimar nieder, wo er auch seine letzten Lebensjahre verbrachte. Der Dichter vollendete dort sein Werk Wallenstein und weitere berühmte Stücke: Maria Stuart, Die Jungfrau von Orléans und Wilhelm Tell. Schillers Wohnhaus an der Weimarer Esplanade -heute Schiller Straße - beherbergt das eindrucksvolle Schiller- Museum. Neben Nachlasstücken aus dem Leben und Wirken des Dichters, finden in drei großen Räumen wechselnde Ausstellungen statt.

 

Die Neue Sachlichkeit: Bauhaus

Während der Zeit der Weimarer Republik nahm einer der wichtigsten Bewegungen der Moderne in Weimar ihre Arbeit auf: das sogenannte Bauhaus. Die Hochphase war von der Leistungsschau im Jahre 1919 bis 1933. Das Bauhaus-Konzept revolutionierte das Design und prägte weltweit Architektur und Wohngestaltung. 1996 wurden drei Bauhausstätten in Weimar in die Liste der Weltkulturerbe der UNESCO aufgenommen:

- Das Haus am Horn, ein Musterhaus von Georg Muche, zur Bauhausstellung 1923 errichtet.

- Van-de-Velde-Bau, zwischen 1905-1906 für die Großherzogliche Sächsische Kunstgewerbeschule Weimar - nach Entwürfen von Henry Van de Velde - errichtet. 1919 war hier der Gründungsort von Bauhaus. Heute ist hier der Sitz der Fakultät Kunst und Gestaltung der Bauhaus-Universität Weimar angesiedelt.

- Hauptgebäude der Bauhaus Universität Weimar. Das Gebäude war ursprünglich Sitz der 1860 gegründeten Großherzoglichen Sächsischen Kunstschule und wurde von Henry van de Velde 1904/05 umgebaut. 1910 erlangte die Kunstschule den Rang einer Hochschule, seit 1996 als Bauhaus-Universität Weimar bezeichnet.

Deutsches Nationaltheater und Staatskapelle Weimar

In Weimar spielen das Theater und die Musik bis heute eine wichtige Rolle. Die Musik der berühmten Komponisten Franz Liszt und Johann Sebastian Bach, die einige Jahre in Weimar lebten und wirkten, erklingt auf vielen Bühnen in der Stadt. Die berühmte Staatskapelle Weimar kann auf eine lange Geschichte zurückblicken und ist heutzutage eines der bedeutendsten Orchester weltweit. Das Deutsche Nationaltheater ist der angesehenste Bühnenbetrieb der Stadt und bietet dem Publikum ein hochkarätiges Programm. Highlights sind Aufführungen klassischer Dramen, Tanz- und Musiktheater, sowie klassische Musik- und Gastspiele. Schillers Drama Wallenstein und fast alle seine späteren Werke wurden in Weimar uraufgeführt und bilden einen wichtigen Bestandteil des Repertoires.

Erkundungstour durch die wilden Gärten von Weimar

„Weimar ist eigentlich ein Park, in welchem eine Stadt liegt“

Mit diesem treffenden Satz beschreibt 1871 der Schriftsteller Adolf Stahr die grüne Stadt Weimar. Ein wichtiger Beitrag der Weimarer Klassik war Gartenkunst, die heute noch an unterschiedlichen Orten in Weimar und Umgebung zu bewundern ist.

 

 

 

Meine Lieblingsparks in Weimar

Goethes Garten und Gartenhaus

Goethe ließ das Weinberghaus, ein Geschenk von Herzog Carl August, restaurieren, bevor er es als Arbeits- und Wohnsitz bis 1782 nutzte. Den Garten ließ er ganz im Sinne der neuartigen Gartenkunst gestalten. Die wilde Natur als Sinnbild für das freie Individuum versteht sich als Gegenbild zur typischen Gartengestaltung des Barock. Goethes verwilderter Garten umschließt einen schattigen terrassierten Hangbereich, eine Obstwiese und einen Nutzgarten.

 

Johann Gottfried Herders Gartenkunst

Gleich hinter der Stadtkirche St. Peter und Paul liegt das Haus und der Garten von Johann Gottfried Herder. Auch dieser Garten wurde nach den damals neuen Prinzipien der Gartenkunst gestaltet. Der Garten ist öffentlich zugänglich. Auf dem Anwesen befinden sich das rekonstruierte Gartenhäuschen, ein Kirchenladen und ein Café.

 

Der Park an der Ilm mit dem Römischen Haus

Der Park an der Ilm mit dem Römischen Haus wurde Ende des 18. Jahrhunderts ganz im Stil der italienischen Gartenkunst angelegt. Die Bauleitung wurde Johann Wolfgang von Goethe übertragen und er ließ seine besondere Leidenschaft für Italien in die Planung mit einfließen.

Das Land- und Gartenhaus mit Blick auf das Ilmtal wurden von 1792 bis 1797 nach dem Vorbild römischer Villen errichtet. Das Anwesen war der Lieblingswohnsitz und Rückzugsort des Herzogs Carl August von Sachsen.

 

Die Parklandschaft rund um das Schloss Belvedere und die Orangerie

Umgeben von einer 43 Hektar großen Parklandschaft wurde das barocke Schloss Belvedere mit einer Orangerie und einem Lust- und Irrgarten als Sommerresidenz für Herzog Ernst August von Sachsen-Weimar und Eisenach erbaut. Sein Sohn Carl August hat dort gemeinsam mit Goethe Studien zur Pflanzenkunde durchgeführt. Daraus ist im Laufe der Zeit ein Botanischer Garten mit rund 7900 in- und ausländischen Pflanzenarten entstanden.
Westlich des Schlosses wurde ein russischer Garten angelegt. Er war der Gemahlin von Carl Friedrich von Sachsen Weimar gewidmet, der Großfürstin von Russland Maria Pawlowna Romanova. Dieser besondere Garten, das Schloss sowie die sanierte Orangerie und die dazugehörigen Parkanlagen können besichtigt. Ein Höhepunkt ist die alljährlich stattfindende Pflanzenbörse der Klassik Stiftung Weimar in der Orangerie am Roten Turm.

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