Eintauchen in eine goldene Zeit in Berlin | Gehen Sie auf Spurensuche

Die 20er Jahre waren eine faszinierende Zeit in Berlin, geprägt von pulsierendem Leben, künstlerischer Freiheit und politischen Umbrüchen. Der Wandel zeigte sich in vielen Bereichen u.a. in Mode, Film und Architektur. Das schillernde Nachtleben lockte mit Tanz, Vergnügen und Unterhaltung.

Lassen Sie sich verzaubern von dieser mysteriösen, verruchten und goldenen Zeit und gehen Sie in Berlin auf Zeitreise. Wir haben für Sie die Orte entdeckt, an denen das Berlin der 1920er Jahre noch immer durchschimmert. Es geht nicht nur um die Plätze des glamourösen Nachtlebens, sondern auch um die Belange des Alltags: Vom Art-Déco-Theater über modernes Wohnen, mondäne Restaurants bis zur Absinth-Bar.

Musik und Tanzen

In den 20er Jahren waren die Ballhäuser Berlins bekannt für ihre extravaganten Partys. Unter prunkvollen Kronleuchtern wurde getanzt, in mondänen Sälen beschwipste Gespräche geführt und pompöse Festmahle serviert. Die Ballhäuser in Berlin waren einst Inbegriff des hedonistischen Lebensstils. Einige dieser Vergnügungstempel gibt es immer noch und auch heutzutage wird dort geschwoft, geschlemmt und gefeiert.

Clärchens Ballhaus, Auguststr. 24, 10117 Berlin-Mitte
 

Foto: © Bernd Schoenberger

Clärchens Ballhaus ist eines der letzten erhaltenen Ballhäuser aus dem 20. Jahrhundert, das für seine einzigartige Atmosphäre und Tanzabende bekannt ist. Das Ballhaus besticht durch sein authentisches charmantes Interieur, das mit antiken Spiegeln, Holztäfelungen und Kronleuchtern ausgestattet ist. Hier kann man zu verschiedenen Musikstilen tanzen, von traditionellen Walzern bis hin zu modernen Beats, und das Tanzparkett bis in die frühen Morgenstunden erobern. Auch die zünftige Küche ist sehr empfehlenswert. Gegessen wird mitten im Tanzsaal.

Weitere Tipps:

• Ballhaus Berlin, Chausseestraße 102, 10115 Berlin-Mitte | Location für Bohème Sauvage (21-22.10.23)
• Ballhaus Wedding, Wriezener Str. 6, 13359 Berlin-Wedding

Architektur - Highlights

Die Architektur der 1920er Jahre in Berlin war geprägt von der Bauhaus-Schule, die die Ideen der "Neuen Sachlichkeit" und des kostengünstigen "modularen Bauens" in die Architektur einführte. Berühmte Architekten jener Zeit waren u.a. Walter Gropius, Ludwig Mies van der Rohe, Erich Mendelsohn und Bruno Taut. Klar definierte Formen, schlichtes Design und modulares Bauen prägten das Stadtbild. Auch heute noch können Sie viele der Gebäude aus den 20er Jahren in Berlin bestaunen.

Shell-Haus, Reichpietschufer 60-62, 10785 Berlin-Tiergarten
 

Foto: © Nele Niederstadt

Das Shell-Haus am Ufer des Landwehrkanals beeindruckt mit seiner hellen sanft geschwungenen Fassade und lang gezogenen Fensterbändern. Der 5- bis 10-geschossigen Stahlskelettbau wurde Anfang der 1930er Jahre vom Architekten Emil Fahrenkamp gebaut. Das Gebäude gilt als herausragendes Beispiel für die Stilrichtung der Neuen Sachlichkeit und als eines der bedeutendsten Bürohäuser der Weimarer Republik. Durch eine umfassende Renovierung erstrahlt das Gebäude heute in seinem ursprünglichen weißen Glanz. 

Weitere bedeutende Gebäude aus den 1920er Jahren:

• Das Haus des Rundfunks: Das Gebäude wurde 1929-1931 von Hans Poelzig erbaut und beherbergte den Berliner Rundfunk. Es ist ein herausragendes Beispiel für den expressionistischen Stil jener Zeit.
• Das Babylon-Kino: Dieses Kino wurde 1928 eröffnet und ist ein bemerkenswertes Beispiel für die damals populäre Art-Deco-Architektur.
• Die Großsiedlung Siemensstadt: Diese Siedlung wurde zwischen 1929 und 1931 von verschiedenen Architekten entworfen und ist ein beeindruckendes Beispiel für den sozialen Wohnungsbau der 1920er Jahre.
• Die Columbiahalle: Ursprünglich als Sport- und Veranstaltungshalle erbaut, wurde sie 1927 eröffnet. Das Gebäude besticht durch seine markante, modernistische Architektur.

Glanzvolle Bars

Die Bars der 20er Jahre waren lebhafte Treffpunkte voller Jazz, Zigarettenrauch und Lebensfreude. Flapper-Mädchen tanzten zum Charleston. Die Räumlichkeiten waren oft in gedeckte Töne getaucht, dunkles Holz, glänzendes Messing, Kristallgläser und samtene Möbel machten die besondere Atmosphäre aus. Zu den Lieblingsgetränken der Gäste zählten Absinth, Martini, Champagner. Nippen auch Sie ganz stilvoll an einem leckeren Getränk in einer der glanzvollen Berliner Bars mit 20er Jahre Patina.

Galander Charlottenburg, Stuttgarter Platz 15, 10627 Berlin-Charlottenburg

Foto: © Galander, Foto: Respano

Das Galander Charlottenburg erinnert an mondäne Salons der Goldenen Zwanziger. Der Bartresen aus dunklem Edelholz wird von lederbezogenen Barhockern umgeben. Das Interieur mit seinen dunklen Rot- und Brauntönen, hohen Decken, Altbaufenstern, einem opulenten Kronleuchter und Holzvertäfelungen strahlt Behaglichkeit aus. An der Bar kreieren erfahrene Bartender trendige Tiki-Drinks, klassische Cocktails und spannende Eigenkreationen.

Weitere Tipps:

• Prinzipal Bar (Burlesque Show), Oranienstraße 178, 10999 Berlin-Kreuzberg
• Provocateur Hotelbar, Brandenburgische Str. 21, 10707 Berlin-Wilmersdorf
• Sally Bowles Bar, Eisenacher Str. 2, 10777 Berlin-Schöneberg
• Absinthdepot, Weinmeisterstraße 4, 10178 Berlin-Mitte

Film und Theater

In den 20er Jahren dominierten Stummfilme die Leinwände, und Stars wie Charlie Chaplin und Greta Garbo erlangten weltweite Berühmtheit. Die Kinos waren prachtvolle Orte des Vergnügens, oft mit atemberaubender Architektur und luxuriöser Ausstattung. Die Menschen strömten in Scharen in die Kinos, um dem Alltag zu entfliehen und sich von der Magie des Films verzaubern zu lassen. Lassen auch Sie sich von dieser Pracht beeindrucken und tauchen Sie ein in die Welt des Films der 20er Jahre an verschiedenen Orten in Berlin.

Babylon Stummfilmkino, Rosa-Luxemburg-Straße 30, 10178 Berlin-Mitte

Foto: © visitBerlin, Foto: Max Threlfall Photo

Das Babylon in Berlin Mitte ist ein historisches Wahrzeichen der Filmgeschichte. Eröffnet im Jahr 1929, bietet es bis heute regelmäßig Stummfilmkonzerte. Mit über 150 nostalgischen Aufführungen jährlich bleibt diese Ära im Babylon - als eine der berühmtesten Spielstätte für die Filme der goldenen 20er - lebendig. Das großartige BABYLON ORCHESTER BERLIN begleitet die Filme, wie es früher üblich war. Der prächtige Art-Déco-Stil des Gebäudes steigert das Gefühl einer Zeitreise in die 20er Jahre.

Weitere Tipps:

• Renaissance-Theater, Knesebeckstr. 100, 10623 Berlin-Charlottenburg
• Schaubühne, Kurfürstendamm 153/am Lehniner Platz, 10709 Berlin-Wilmersdorf
• Museum für Film und Fernsehen am Potsdamer Platz 2, 10785 Berlin-Mitte

Mode und Accessoires

Typisch für die Damenmode der 1920er Jahre waren schlichte gerade Schnitte, viele Verzierungen, ganz viele Accessoires und ausdrucksstarkes Make-Up. Kurze Fransenkleider, Perlenketten, Federboas, Zigarettenspitzen und Haarschmuck auf dem Bubikopf mit Wasserwelle gehörten zum perfekten Outfit. Die Herren trugen elegante Anzüge mit schmalen Hosen. Es war eine Ära des Glamours und des Jazz. In Berlin gibt es einige Geschäfte und auch Flohmärkte, in denen Sie originale Stücke aus der Zeit oder auch Mode im Stil der 20er Jahre kaufen oder leihen können.

Der Berliner Trödelmarkt, Straße des 17. Juni, 10785 Berlin-Tiergarten

Foto: © GettyImages, Thomas EyeDesign

Der Trödelmarkt an der Straße des 17. Juni ist beliebt bei Schnäppchenjägern und Antiquitätenliebhabern. Jeden Samstag und Sonntag können Sie hier nach Herzenslust stöbern und echte Schätze entdecken. Das vielfältige Angebot reicht von Büchern, Schmuck, Porzellan, Teppichen über Vintage-Kleidung bis hin zu Möbeln und Kunstwerken. Gehen Sie auf Schatzsuche in einer bunten quirligen Atmosphäre!

• Der Berliner Trödelmarkt Straße des 17. Juni, 10785 Berlin-Tiergarten
• Mimi – Textile Antiquitäten, Goltzstr. 5, 10781 Berlin-Schöneberg
• Bonnie und Kleid (Kostümverleih) Gneisenaustraße 9, 10961 Berlin-Kreuzberg

Kunst und Museen

Die 1920er Jahre waren auch eine Zeit kultureller Blüte. Es entstanden wichtige Filme, Kunstwerke, Bücher und Theaterstücke. Auch im Bereich Mode und Design spiegelte sich das Lebensgefühl dieser Zeit wider. Um die künstlerischen Ausprägungen dieser Zeit zu erleben, empfehlen wir einen Gang durch verschiedene Berliner Museen.

Bröhan-Museum – Landesmuseum für Jugendstil, Art Deco und Funktionalismus, Schloßstraße 1a, 14059 Berlin-Charlottenburg

Foto: © Martin Adam

Das Bröhan Museum in Berlin ist bekannt für seine beeindruckende Sammlung zu Jugendstil, Art-Déco und der Kunst der Berliner Secession. Ausgestellt sind u.a. Gemälde von Otto Dix und George Grosz. Die Sammlung umfasst auch berühmte Möbelstücke von Marcel Breuer und Ludwig Mies van der Rohe. Modeaccessoires wie Hüte, Schuhe und Taschen repräsentieren den Stil und die Eleganz dieser Ära. Der ganz besondere Reiz der Avantgarde wird Ihnen vor Augen geführt.

Weitere Tipps:

• Berlinische Galerie, Alte Jakobstraße 124-128, 10969 Berlin-Kreuzberg
• Georg-Kolbe-Museum, Sensburger Allee 25,14055 Berlin-Charlottenburg

Prickelnde Shows

Das Nachtleben in Berlin in den 20er Jahren war berühmt und berüchtigt. Es gab verschiedene Vergnügungstempel für die abendliche Unterhaltung. Die Theater zeigten spektakuläre Shows und Revuen mit Musik, Tanz und Schauspiel. Die Aufführungen waren oft extravagant und opulent, mit glamourösen Kostümen und aufwändigen Bühnenbildern. Das exzentrisch gekleidete Publikum frönte einem hedonistischen Lebenswandel. Tauchen Sie für einen Abend in das prickelnde Gefühl der 20er Jahre bei einer der aktuellen glitzernden Shows in Berlin ein.

Wintergarten, Potsdamer Str. 96, 10785 Berlin-Schöneberg

Foto: © Benjamin Duentsch

1992 wurde das Berliner Wintergarten Varieté an der Potsdamer Straße als glanzvolle Hommage an den historischen Wintergarten in der Friedrichstraße wiedereröffnet. Dieser war in den wilden Zwanzigern mit fast 3.000 Sitzplätzen eines der größten und modernsten Theater Europas. Es fanden glamouröse Varietéabende mit großem Orchester und einzigartigen Talenten statt. An diese Tradition knüpft der moderne Wintergarten und thematisiert in den Shows immer wieder aufs Neue die Goldenen Zwanziger.

Weitere Tipps:

• Admiralspalast, Friedrichstraße 101, 10117 Berlin-Mitte
• Tipi am Kanzleramt, Große Querallee, 10557 Berlin-Tiergarten
• Bar jeder Vernunft, Schaperstraße 24, 10719 Berlin-Wilmersdorf

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